Die angepeilten Ziele für die Raucherraten in der EU wären schon mit den richtigen wissenschaftlichen und politischen Mitteln und Werkzeugen kaum realistisch. Mit dem Loslösen vom wissenschaftlichen Konsens bei der Tobacco Harm Reduction sind diese Ziele jedoch einfach nur grotesk.
Der Bundesverband Rauchfreie Alternative e.V. nimmt mit großem Erstaunen die endgültige Annahme des Europe‘s Beating Cancer Plan durch die EU-Kommission zur Kenntnis. Das Strategiepapier gibt als Leitziel aus, bis 2040 den Anteil an Tabakrauchern in der EU unter die Marke von 5% zu senken. Als Meilenstein sieht es dabei eine Reduzierung der aktuellen Raucherzahlen um ein Drittel auf dann ca. 20% im Jahr 2025.
Für die Erstellung des Plans hatte die EU um wissenschaftliche und gesellschaftliche Beiträge gebeten. Eine große Zahl Wissenschaftler und weitere Stakeholder haben entsprechende Beiträge eingereicht. Im glatten Widerspruch zu ihrer eigenen Leitlinie „Ensure ALL Stakeholders are Involved“ haben sie diese Beiträge allerdings vollständig ignoriert.
Obwohl es inzwischen wissenschaftlicher Konsens ist, dass schadensminimierte Produkte einen Beitrag zur Senkung der Raucherzahlen leisten, fehlen diese nicht einfach nur im Strategiepapier, sondern werden auch gleich noch mit dem Tabakrauchen in einen Topf geworfen. So sollen u.a. Steuern auf Alternativprodukte erhoben und Aromen verboten werden.
Zahlen aus den USA zeigen aktuell das Ergebnis von Aromenverboten oder kompletten Verkaufsverboten bei Alternativprodukten wie E-Zigaretten: Die Raucherzahlen schnellen im zweistelligen Prozentbereich nach oben. Fast ausnahmslos alle aktuellen Nutzer von schadensminimierten Alternativprodukten wie E-Zigaretten und Tabakerhitzern sind aber auch in der EU ehemalige Raucher. Es erscheint uns wenig sinnvoll, hier mit dem Feigenblatt der Krebsprävention den Verkauf von Tabakzigaretten so aggressiv zu fördern. Im Rahmen der Krebsprävention ist das mehr als fatal.
Die angepeilten Ziele für die Raucherraten in der EU wären schon mit den richtigen wissenschaftlichen und politischen Mitteln und Werkzeugen kaum realistisch. Mit dem Loslösen vom wissenschaftlichen Konsens bei der Tobacco Harm Reduction sind diese Ziele jedoch einfach nur grotesk.
Wir fordern die Mitglieder des Europäischen Parlaments auf, im Rahmen eines Untersuchungsausschusses zu ermitteln, inwiefern sachfremde Erwägungen durch Lobbyarbeit von Stakeholdern aus Pharma- und Tabakindustrie dafür verantwortlich waren, dass eindeutige wissenschaftliche Empfehlungen zum Nachteil der Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU vollständig verworfen wurden.
bvra
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