Als Konsumentenverband für risikoreduzierte Alternativprodukte zur Verbrennungszigarette stehen wir ganz klar hinter den Erkenntnissen der Suchtforschung: Lebenslange Raucherkarrieren werden zumeist in der Jugend begonnen. Angemessener Jugendschutz und Prävention von Tabakschäden können nur auf Basis klarer wissenschaftlicher Daten funktionieren.
Vor wenigen Tagen haben Prof. Dr. Daniel Kotz und seine Mitarbeiter von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf aus den Daten der DEBRA Studie ein siebtes Factsheet erstellt und
veröffentlicht. Das Thema des Papiers ist: „Aktueller E-Zigarettenkonsum unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen„. Nachdem von den Wissenschaftlern Ende 2021 vermeldet werden musste, dass der Anteil der Raucher in der Bevölkerung auf mittlerweile 30% angestiegen ist, können sie nun erfreuliches mitteilen: der Anteil der E-Zigarettennutzung unter Jugendlichen liegt bei 0,5% – mit fallender Tendenz. In dieser ohnehin schon sehr kleinen Gruppe hatten fast alle vorher auch geraucht – lediglich 0,6% hatten vorher nie geraucht. In der gleichen Altersgruppe (14-17 Jahre) liegt der Anteil rauchender Jugendlicher dagegen bereits bei 8,7%.
In der aktuellen Debatte um Aromenverbote wird sehr oft das Argument des Jugendschutzes vorgeschoben, um die Attraktivität der E-Zigarette auf Jugendliche zu verringern. Die vorliegende Untersuchung zeichnet jedoch ein gänzlich anderes Bild. Die E-Zigarette spielt bei Jugendlichen keine gesundheitspolitisch relevante Rolle. Debatten um angeblich verführende Verpackungen oder Aromen gehen offensichtlich an der Realität vorbei. Der Raucheinstieg erfolgt nach wie vor über die klassische Tabakzigarette, dort hat entsprechend auch der Jugendschutz stärker anzusetzen.
Diese Zahlen zeigen deutlich, dass der seit 2016 implementierte Jugendschutz im Bereich der E-Zigaretten gut funktioniert. E-Zigaretten sollen für erwachsene Raucherinnen und Raucher ein Ausstieg aus dem weitaus schädlicheren Konsum von Tabak sein, aber eben kein Produkt für Jugendliche. Nun kommt es darauf an, diese Erfolge im Jugendschutz zu erhalten und auszubauen.
Als Konsumentenvertreter hegen wir die Befürchtung, dass ggf. gut gemeinte politische Regulierungen zu unbedachten negativen Folgen führen können. Aromaverbote wie auch eine zu hoch angesetzte Steuer werden einen Schwarzmarkt befördern, der dann auch keine Rücksicht mehr auf die Ziele des Jugendschutzes nimmt. Dies gilt es entschieden zu verhindern.
Was ist die DEBRA Studie?
Die Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA) Studie ist eine zweimonatliche, repräsentative, persönlich-mündliche Befragung zum Konsum von Tabak und alternativen Nikotinabgabesystemen (ANDS, wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer) in der deutschen Bevölkerung. Die Studie wird vom Schwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie am Institut für Allgemeinmedizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durchgeführt. Die Studie wird vom Bundeministerium für Gesundheit (2019 – heute) und dem Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (2016 – 2019) gefördert.
bvra
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Ein Gedanke zu „E-Zigarette für Jugendliche weiterhin uninteressant“
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