Großbritannien auf dem Weg 2030 rauchfrei zu werden

Großbritannien verschenkt E-Zigaretten an Raucher

Großbritannien hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 rauchfrei zu werden. Das bedeutet laut WHO, dass weniger als 5% der Bevölkerung rauchen. Mit einem neuen aufsehenerregenden Schritt soll dieses Ziel nun weiter forciert werden: „Swap-to-Stop“.

Regelmäßig führt Großbritannien die Tobacco Control Scale an, ein Ranking welches europäische Länder in ihrem Kampf gegen das Rauchen bewertet. Großbritannien hat sich seine Erfolge sowohl mit strenger Tabakkontrollpolitik (z.B. hohe Steuern auf Rauchtabak, Werbeeinschränkungen, Rauchverbote), als auch mit einer öffentlichen Unterstützung des Umstiegs von klassischen Verbrennungszigaretten auf E-Zigaretten erarbeitet. Diese werden explizit nicht besteuert und ihre wesentlich geringere Schädlichkeit wird unmissverständlich von staatlichen Stellen kommuniziert. Das konnte dann einen Teil dazu beitragen, die Raucherquote auf das Rekordtief von 13% zu senken.

Am 11. April hat nun der britische Gesundheitsminister Neil O’Brien verkündet, dass man das Potential der E-Zigarette weiter ausschöpfen will und dafür in einer weltweit einzigartigen Aktion E-Zigaretten an eine Million Raucher verschenken wird. Die einzige Bedingung für eine Teilnahme ist, dass man sich verpflichtet diesen Rauchstoppversuch unter Einbeziehung einer Beratung durchzuführen. Damit sollen knapp 20% der britischen Raucher erreicht werden. Gleichzeitig wird auch gegen das in Großbritannien bestehende Problem der illegalen Verkäufe von E-Zigaretten an Jugendliche (auch dort hauptsächlich Disposables) adressiert. Hierfür sollen die Kontrollen intensiviert werden.

Der deutsche (Irr-)Weg

In Deutschland dagegen, welches in der aktuellen Tobacco Control Scale den traurigen Rang 34 von 37 belegt, werden schon bei der Zielsetzung kleinere Brötchen gebacken: man will bis 2040 rauchfrei werden. Doch noch verwunderlicher scheinen die Wege, auf denen man dieses Ziel erreichen will. So erschuf die im Tabaksteuermodernisierungsgesetz erstmalige Besteuerung von Liquids für E-Zigaretten, unter Einflußnahme der Tabakindustrie, eine Lenkungswirkung hin zu wesentlich schädlicheren Verbrennungszigaretten. Die staatliche Kommunikation zu E-Zigaretten basiert meist auf den ideologischen Scheuklappen des tradierten „Quit-or-die“ Ansatzes, anstelle moderner Tobacco Harm Reduction (THR). Und trotz anhaltendem Misserfolg werden fragwürdige Kampagnen wie „Nutze deine Chance“ weiter geführt oder Knautschbällchen von der BZgA an aufhörwillige Raucher verschickt. Das Ergebnis ist eine Raucherquote von 35% mit steigender Tendenz bei gleichzeitig immer seltener werdenden Rauchstoppversuchen.

Als Konsumentenverband für risikoreduzierte Alternativprodukte, dessen Mitglieder aus Menschen besteht, die es geschafft haben mithilfe der E-Zigarette vom tödlichen Tabakrauch loszukommen, appelieren wir an die deutsche Politik:

Schwenken Sie endlich auf eine realitätsnahe, wirksame und an den Konsumenten orientierte Tabakpolitik um! Tobacco Harm Reduction ist der Schlüssel, keine lebensfremden Abstinenzluftschlösser.

Es ist völlig untragbar, dass  Jahr für Jahr über 120000 Menschen in Deutschland an Rauchfolgeschäden sterben. Die wissenschaftlicher Evidenz um diese Zahl massiv zu senken ist vorhanden, erfolgreiche Vorbilder gibt es auch. Es ist Zeit zu handeln!

 

Großbritannien auf dem Weg 2030 rauchfrei zu werden
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bvra

Bundesverband Rauchfreie Alternative e. V.
Der BVRA e. V. ist ein unabhängiger Konsumentenverband. Wir setzen uns ein für die Tobacco Harm Reduction und eine Beurteilung aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse.

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