Nikotin
Nikotin wird durch Extraktion aus der Tabakpflanze gewonnen, kann allerdings auch synthetisch hergestellt werden. In geringen Mengen ist Nikotin auch in weiteren Pflanzen wie Kartoffeln, Tomaten und Auberginen enthalten. Nikotin dient der Pflanze zur Abwehr von Fressfeinden. [1]
Nikotin ist den meisten Menschen geläufig in Verbindung mit der Tabakzigarette. Wobei die Tabakzigarette rund 9600 chemische Substanzen beinhaltet, von denen mehr als 69 krebserregend sind. Bei der Debatte um Nikotin lohnt es sich daher, Nikotin entkoppelt von der Zigarette zu betrachten. Denn an Nikotin ist wissentlich noch kein Mensch gestorben, an den Folgen des Rauchens sterben jährlich weltweit etwa 7 Millionen Menschen. [2]
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Abhängigkeit
Oral eingenommenes Nikotin allein besitzt nur ein sehr geringes Suchtpotenzial. Über die Haut aufgenommen fast gar keins. Lediglich in Verbindung mit Tabak entsteht ein stark abhängiges Verhalten. [3]
Tödliche Dosis
Bisher ging die Literatur von einer oralen tödlichen Dosis von max. 60 mg oder 0,8 mg/kg Körpergewicht aus. Prof. Dr. Bernd Mayer hat diese Erkenntnis aus dem Jahre 1856 untersucht und mittels Fallstudien die Werte nach oben angepasst. Heute geht man davon aus, dass der Wert bei 6,5 – 13 mg/kg Körpergewicht liegen muss. Also etwa 8-16-mal höher als bisher angenommen. Ein 80 Kilo Mann müsste also ca. 520 mg Nikotin in kurzer Zeit aufnehmen um sich damit tödlich zu vergiften. Zur Veranschaulichung – Mit dem Rauch einer Tabakzigarette werden etwa 1 – 3 mg Nikotin aufgenommen obwohl eine Zigarette etwa 12 mg Nikotin beinhaltet. 2014 fand Dr. Farsalinos mit seinem Team heraus, dass die Nikotinaufnahme bei E-Zigaretten niedriger ist als bei Tabakzigaretten. Anhand ihrer Ergebnisse errechneten sie, um auf die Nikotinsättigung einer Tabakzigarette zu kommen, bedarf es etwa 10 Züge an einer E-Zigarette mit etwa 50mg/ml. [4]
Kann man sich mit Nikotin selber umbringen?
Es ist nahezu unmöglich, sich mit Nikotin umzubringen. Selbst aktive Suizidversuche scheitern in der Regel an körpereigenen Schutzfunktionen wie Erbrechen. Zudem müsste eine tödliche Dosis binnen kurzer Zeit eingenommen werden, Nikotin verteilt sich relativ schnell im Körper und baut sich auch rasch wieder ab. [4]
Vorteile von Nikotin
- Nikotin wirkt stimulierend und kann kurzzeitig die Aufmerksamkeit erhöhen. [5]
- Bei ADHS fand man heraus, dass Nikotin einen positiven Einfluss auf das Befinden der Patienten hat. [5]
- Nikotin als Appetitzügler bei Heißhunger. [6]
- Nikotin kann bei Depressionen einen positiven Effekt haben. Es stimuliert Bereiche des Gehirns und fördert die Serotonin und Dopamin- Ausschüttung [5]
- Die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Colitis ulcerosa ist gut mit Nikotin behandelbar. [5]
- Nikotin hilft gegen das Fortschreiten von Alzheimer und trägt dazu bei, dass Wohlbefinden von Patienten zu verbessern.
- Nikotin kann dabei helfen, bei Parkinson Patienten das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. [5]
- Nikotin hilft bei Tourette und anderen Tics. Durch Injektion oder auch durch Pflaster gibt es deutlich weniger schwere Anfälle.
- Nikotin kann einen positiven Einfluss bei Schizophrenie haben. [5]
Nachteile von Nikotin
- In Verbindung mit Tabak kann Nikotin stark abhängig machen.
- Bei Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen z.B. nach einem Herzinfarkt kann Nikotin negative Auswirkungen haben.
- Nikotin fördert die Neubildung von Blutgefäßen und steht somit in Verdacht, durch die Verbesserung der Versorgung der Tumore mit Nährstoffen, deren Wachstum zu beschleunigen. Nikotin selber ist nicht krebserregend. [7]
Nebenwirkung von Nikotin
- Erhöhter Blutdruck und Puls [6]
- Erhöhte Stimmung [6]
- Erhöhte Wachsamkeit [6]
- Besseres Gedächtnis [6]
- Verminderter Appetit [6]
- Erhöhte Darmaktivität [6]
- Erhöhte Produktion von Speichel und Schleim
- Durchfall
- Übelkeit
- Schwitzen
Mögliche Entzugserscheinungen
- Heißhunger auf Nikotin
- Reizbarkeit, Verschrobenheit
- Schlaflosigkeit
- Ermüden
- Unfähigkeit sich zu konzentrieren
- Kopfschmerzen
- Husten
- Halsentzündung
- Verstopfung, Gas, Magenschmerzen
- Trockener Mund
- Wunde Zunge und / oder Zahnfleisch
- Postnasales Tropfen
- Enge in der Brust
Schlusswort in eigener Sache.
Heute geht man davon aus, dass die frühe Nikotinaufnahme bei Kindern und Jugendlichen die Entwicklung des Gehirns beeinflussen kann. Dies könnte wiederum dazu führen, dass im weiteren Leben das Gehirn mit Nikotin normal oder besser funktioniert. Wenn dem so sein sollte, darf man nicht außer Acht lassen, dass viele Raucher aus einer Zeit kommen, wo das Rauchen verharmlost wurde, sogar empfohlen wurde. Heute weiß man es besser und hat den Tabak und Nikotinkonsum unter 18 Jahren eingeschränkt. Vielleicht sollte man dies sogar noch auf ab 21 Jahre erhöhen. Darüber hinaus Nikotin und den Nikotinkonsum zu regulieren, halte ich für fatal und unnötig. Denn Nikotin ohne Tabak macht nicht krank und kann daher, wie der tägliche Kaffee, bis ans Lebensende konsumiert werden.
Quellen:
- https://de.wikipedia.org/wiki/Nicotin
- https://de.wikipedia.org/wiki/Tabakrauch
- https://www.jneurosci.org/content/29/4/987
- https://link.springer.com/article/10.1007/s00204-013-1127-0
- https://www.youtube.com/watch?v=UlDwcAeTtJY
- https://www.youtube.com/watch?v=T_1cPFIZKHM
- https://www.acpjournals.org/doi/abs/10.7326/M16-1107?journalCode=aim
- Sachbuch – Ratgeber E-Zigarette (Fachhochschulverlag)
bvra
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Ein Gedanke zu „Was weiß man heute eigentlich über Nikotin?“
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