Wir danken dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e.V. (BDE) für diesen Gastartikel, der noch einmal die Problematik erläutert, die sich aus dem Wegwerfen von Akkus und Batterien in den normalen Hausmüll ergibt. Er knüpft an unseren Beitrag zur fachgerechten Entsorgung von Akkus und Altgeräten an.
Akkus und Batterien: Sichere Energiespender mit brandgefährlichem Restrisiko
Akkus und Batterien gehören inzwischen zu unseren alltäglichen Begleitern und sind aus unseren Leben kaum noch wegzudenken. Ob als kleine Knopfzelle im Taschenrechner, als Akkus für unsere Smartphones oder als leistungsstarke Energiequelle für das Elektroauto. Batterien und Akkus sind praktisch und versorgen mobile Geräte mit der notwendigen Energie.
Die Nachfragekurve zeigt trotz kleinerer Schwankungen vor allem in eine Richtung: nach oben. So lag die Menge der in Verkehr gebrachten Batterien 2012 laut Umweltbundesamt noch bei 43.539 Tonnen. In 2021 stieg die Menge bereits auf 63.210 Tonnen.
Auch wenn Deutschland sämtliche von der EU geforderten Mindestziele in Bezug auf die Sammelquoten für Gerätebatterien mit 48,2 Prozent erfüllt hat, stellt sich die große Frage, was mit den übrigen 52 Prozent passiert. Einige davon dürften in den Schubladen bundesdeutscher Schreibtische vor sich hin stauben, andere werden jedoch falsch entsorgt und nicht bei den dafür geeigneten Sammelstellen abgegeben. Sie werden über den Hausmüll entsorgt.
Falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien
Falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien stellen in vielerlei Hinsicht ein akutes Problem vor allem für die Entsorgungswirtschaft dar. Aufgrund ihrer hohen Energiedichte besteht bei unsachgemäßer Behandlung ein erhebliches Brandrisiko. Bei mechanischer oder thermischer Beschädigung können Kurzschlüsse auftreten, die eine enorme Stichflamme zur Folge haben kann, mit den entsprechenden, oft dramatischen Brandfolgen.
So ist es kaum verwunderlich, dass keine Woche vergeht, ohne dass irgendwo in Deutschland ein falsch entsorgter Akku oder eine Batterie ein Feuer verursacht. Für die Entsorgungsbranche ergeben sich daraus verheerende Folgen. Zum einen schlagen die oft immensen Brandschäden mit enormen Kosten zu Buche, wenn etwa Fahrzeuge oder ganze Anlagen ersetzt werden müssen. Zum anderen besteht Lebensgefahr für das eingesetzte Personal. Zum Glück gab es in Deutschland bislang noch keine Todesfälle durch solche Brandfälle in der Entsorgungswirtschaft, das auch guter Schulungen des Personals und massiver Investitionen in Brandschutzsystemen zu verdanken ist. Dennoch wird es für die Unternehmen zunehmend schwerer, einen sachgerechten Versicherungsschutz zu bekommen.
Diese potenzielle Gefahr und die hohen verursachten Schäden haben auch Folgen für die einzelnen Verbraucher, die durch angepasste Müllgebühren an den gestiegenen Risiken beteiligt werden.
Ressourcenschonung
Batterien und Akkus enthalten je nach dem Batterietypen viele wertvolle Rohstoffe wie Zink, Nickel, Eisen, Aluminium oder auch Lithium, Kobalt, Silber und einige Seltene Erden. Werden Batterien und Akkus nicht an den dafür vorgesehenen Sammelstellen – etwa im Einzelhandel oder auf Wertstoffhöfen – gehen zusätzlich dringend benötigte Rohstoffe für das Recycling verloren.
Einweg-E-Zigaretten
Kaum ein Produkt veranschaulicht die Entsorgungsprobleme so deutlich wie die Einweg-E-Zigaretten. Die Einweg-Lösung ist nicht nur eine massive Rohstoffverschwendung, sondern auch potenzielles Brandrisiko, denn nur selten werden Einweg-E-Zigaretten, die als Elektromüll einzustufen sind, korrekt entsorgt. Am 03. März 2023 hat sich der Bundesrat dieses Problems angenommen und einen Entschließungsantrag Bayerns angenommen. Damit wird nun die Bundesregierung aufgefordert, sich auf EU-Ebene für ein Verkaufsverbot entsprechender Wegwerfprodukt einzusetzen.
Fazit: Vor dem Hintergrund, dass die jährliche Zunahme der Batteriemengen im Verbrauch spätestens in einigen Jahren auch in der Entsorgung sichtbar wird, sind jetzt Instrumente nötig, die eine wirkliche Kreislaufführung dieser Materialien ermöglichen. Dabei wird es ohne gesetzliche Regelungen und mehr Herstellerverantwortung sicher nicht gehen.
… und außerdem:
Kampagne „Keine Akkus einwerfen!“
Um auf die Gefahren die durch falsch entsorgte Lithium-Ionen-Batterien/- Akkus hat der BDE gemeinsam mit seinen Mitgliedsunternehmen die Kampagne „Brennpunkt- Batterie“ ins Leben gerufen. Die Kampagne klärt Verbraucher über die Gefahren auf und informiert über sachgerechte Entsorgung.
Weiter Infos zur Kampagne können Sie hier finden.
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